Startseite
Unsere aktuellen Termine (2024): 04.-05.05.2024; 06.-07.07.2024; 08.09.2024; 12.-13.10.2024
Außerhalb der Veranstaltungen: vom 30.03.2024 bis 26.10.2024 samstags von 10:00-17:00 Uhr.
Weitere Informationen gibt es hier.
04.-05.05.2024: 30 Jahre DLFS


29

6. Untersuchen und Berichtigen der inneren Steuerung
Der Kolbenschieber ist auszubauen und folgende Maße sind aufzunehmen und in einen Behelf einzutragen (Muster-Behelf zum Vermessen der inneren Steuerung).
a) Kanalabmessungen der Schieberbuchsen
Kanalbreite a
Einströmkantenentfernung f2
Abstand der vorderen Ausströmkante von
Dichtfläche des vorderen Schieberkastendeckels
A
b) Schieberabmessungen
Steuerkantenentfernung des Schieberkörpers m
Entfernung der Einströmkanten der Schieberkörper fi
Entfernung der Ausströmkanten der Schieberkörper fa
Äußere Abfasung des Schieberkörpers p

Aus den aufgenommenen Maßen sind die Überdeckungswerte zu errechnen wie folgt:

Einströmüberdeckung  2e = ii - fi
Ausströmüberdeckung 2i = fa - (li + 2a)

Die errechneten Werte sind mit den Soll-Werten der Messliste im Betriebsbuch zu vergleichen.

Stimmen die Ein- und Ausströmüberdeckungen nicht mit den Soll-Werten überein, so ist die Entfernung der beiden Schieberkörper voneinander so zu verändern, dass die Soll-Werte von "e" unbedingt, für "i" nach Möglichkeit erreicht werden.

7. Regulieren der Steuerung
Ist die äußere Steuerung durch die vorstehenden Untersuchungen nach Ziffer 1 - 5 als einwandfrei befunden worden, wird die Steuerung reguliert. Das Regulieren der Steuerung hat den Zweck, ein konstantes lineares Voreilen des Schiebers in den beiden Totpunktlagen zu erreichen.
Die Lokomotive ist so zu verfahren, dass die Treibzapfen nacheinander in den Totpunkten stehen.
a) Regulieren bei vorhandenen Schaulöchern
Für das Regulieren sind durch Bundschrauben oder Deckel verschlossene Schaulöcher vorgesehen.
Durch diese Schaulöcher kann die Stellung des Schiebers beobachtet werden. In der jeweiligen Totpunktlage ist der Einströmkanal durch den Schieber um das Maß der Voreinströmung, das sogenannte lineare Voreilen, geöffnet. Das Maß für die Voreinströmung ist der DV 946/110 zu entnehmen. Es beträgt in der Regel V = 3 bis 5 mm.
Ist das für die zu regulierende Steuerung vorgesehene Maß der Voreinströmung nicht bekannt, so ist zunächst ein Maß anzunehmen und dann so zu berichtigen, dass es für beide Totpunktlagen gleich groß wird.
Bei der Heusinger-Steuerung ist das lineare Voreilen bei jedem Füllungsgrad konstant. Bewegt man also in jeder Totpunktlage die Steuerungsmutter durch alle Füllungsgrade hindurch, so darf sich der Schieber nicht bewegen.
Bewegt er sich doch, dann müssen die Mittellage der Steuerung sowie die Schwingenstangenlängen und der Gegenkurbelwinkel genau überprüft werden. Bewegungen des Schiebers bis 2 mm sind zulässig.
Durch die Erwärmung im Betrieb dehnt sich der Schieber mehr als das Schiebergehäuse. Es ist deshalb notwendig, mit Hilfe der Stellmuttern den Schieber um einige Zehntel Millimeter, je nach Gattung 0,1—0,5 mm nach hinten zu verschieben. Ist man z. B. von dem Maß V = 5 mm ausgegangen, so stellt man den Schieber hinten auf 5,3 mm und vorn auf 4,7 mm Voreinströmung ein.
b) Regulieren ohne Schaulöcher
Bei Lokomotiven ohne Schaulöcher ist eines der gebräuchlichen Messverfahren anzuwenden.

Ein gebräuchliches Verfahren ist folgendes:

Die Lok wird in die vordere und hintere Totpunktlage gefahren. Diese Stellungen werden auf der Kreuzkopfgleitbahn angerissen. Der Abstand dieser beiden Risse (Kolbenweg) wird halbiert und die Lok in diese Stellung gebracht, so dass bei Null-Stellung der Steuermutter der Schieber in Mittelstellung steht. Die Mittelstellung wird jetzt genau überprüft und gegebenenfalls berichtigt. Das Einstellmaß für den Schieber wird von der Dichtfläche des vorderen Schieberkastendeckels bis zum Schieberkörper nach dem Behelf zum Vermessen der inneren Steuerung ermittelt. Es ergibt sich aus dem Maß von Dichtfläche des vorderen Schieberkastendeckels bis zur Ausströmkante der Schieberbuchse (A) minus (i+p) + l mm bei kaltem Schieber. Das Maß A und p ist zu messen und das Maß i aus der DV 946/110 zu entnehmen. Der Zuschlag von l mm berücksichtigt die Wärmeausdehnung des Schiebers. In der so ermittelten Lage werden die Stellmuttern am Schieberkreuzkopf angezogen.


Dampflokfreunde Salzwedel e.V. Am Bahnhof 6, 19322 Wittenberge